Duisburg (RPO). In Köln wurde Coach Doug Mason nach sieben Pleiten am Stück entlassen – überraschend war das ehrlich gesagt nicht mehr. Da ist das Trainer-Dasein in Duisburg doch weit lustiger – der Dieter, der „Didi“, der Hegen übernahm an der Wedau wieder das Ruder. Und schon die erste PK des Ex-Torjägers wird in die Geschichte eingehen.
Aber ich greife vorweg: Erst einmal trat Torwart-Legende Karel Lang als Übungsleiter der Füchse zurück, drei herbe Klatschen waren ihm genug. Er organisierte aber sofort einen Nachfolger (wo gibt es das sonst noch in diesem Geschäft?), rief also Hegen an, um den 46-Jährigen davon zu überzeugen, wieder an die Duisburger Bande zu kommen.
Wie genau dieses Gespräch ablief, darüber kann man nur rätseln. „Ich habe dann Kontakt mit Didi aufgenommen und einen Trainer vorgefunden, der sich für diese Aufgabe gewappnet sieht“, so die Version Langs. Hegen drückte die Sache auf der Pressekonferenz ein wenig anders aus: „Ich hatte ja eh nichts zu tun.“ Schön, wenn Leute noch mit Begeisterung an ihre Arbeit gehen.
Und was haben wir sie vermisst, die Analysen des früheren Ausnahme-Stürmers Hegen: „Wer pro Spiel mindestens fünf Gegentore bekommt, hat wohl Schwierigkeiten in der Abwehr.“ Warum Lang da bloß nicht drauf gekommen ist....
Man muss es leider so deutlich sagen: Duisburg ist ein Chaos-Klub. Wer es in diesem Jahr schafft, noch hinter den Null-Punkte-Haien Letzter zu sein, der hat wirklich etwas geleistet. Aber im Ruhrgebiet geht es ja nicht erst seit dieser Saison drunter und drüber.
Fangen wir 2007 an. Da entließen die Füchse ihren langjährigen Trainer Dieter Hegen. Genau, den selben Dieter Hegen. „Es war der richtige Zeitpunkt, einen Schnitt zu machen“, erklärte der dreimalige Bundesliga-Torschützenkönig damals. Und fügte hinzu: "Das ganze Umfeld stimmt nicht. Bei den Sponsoren bewegt sich nicht viel. Ich denke, früher oder später wird Pape woanders hingehen."
Gemeint war Ralf Pape, bärtiger Klub-Boss und Hauptsponsor in einem. Der holte nach der Interimslösung Franz Fritzmeier die Kölner Eishockey-Legende Peter Draisaitl in den Fuchsbau. Und es geschah das Unglaubliche: Draisaitl gewann mit den bis dato harmlosen EVD-Kufencracks – nicht einmal, mehrfach.
Aber Pape war das egal. Dem Mäzen gefiel der Stil des früheren Star-Mittelstürmers nicht. Zudem wollte der Unternehmer unbedingt Christian Rohde als Stammtorhüter etablieren, auch Angreifer Igor Alexandrow (der schon damals seinen Zenit überschritten hatte) sollte mehr Eiszeit erhalten. Papes Begründung: „Ich bezahle den DJ, also möchte ich auch bestimmen, welche Musik gespielt wird.“
Klingt logisch, nur war Draisaitl ziemlich empört und geriet mit dem Klub-Boss aneinander. An seine Demission verschwendete er aber keinen Gedanken. "Man kann mich doch nicht entlassen, nur weil ich erst herausfinden wollte, wer der bessere Torhüter ist", sagte der gebürtige Tscheche. Dööhhh! Falsch. Konnte man. Pape warf Draisaitl raus, der trat nach: "Das ist doch der Witz des Jahrhunderts."
Es folgte also Karel Lang, der glücklos blieb. Aber nun hat der „Didi“ ja wieder das Sagen. Eines ist gewiss: Aus Duisburg wird es sicher noch Lustiges zu berichten geben.
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